Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen

Wir über uns

Publikationen

Kontakt

Übersich der Fusionen im
Kanton Graubünden

Übersicht alle Fusionswappen

Kriterien
für die Wertung

 

 

Gemeindefusion im Kanton Graubünden: Lumnezia

Ab dem 1. Januar 2013 sind folgende Gemeinden im Lugnez unter dem rätoromanischen Namen Vischnaunca Lumnezia vereinigt: Cumbel, Degen, Lumbrein, Morissen, Suraua, Vella, Vignogn und Vrin. Suraua ist 2002 durch die Zusammenschluss von Camuns, Surcasti, Tersnaus und Uors-Peidenentstanden.

Zum Kreis Lumnezia gehören noch die Gemeinden Duvin, sowie St. Martin und Vals im Valsertal, einem Seitental. Diese drei Gemeinden sind nicht in die Fusion miteinbezogen worden.

 

 

Cumbel

Das Frauentor (Porclas) ist das bekannteste
historische Denkmal der Talschaft und trägt
seinen Namen nach dem heldenhaften Kampf
der Frauen des Lugnez. Diese standen in der
Werdenberg-Belmontschen Fehde von 1352
auf seiten der Belmont, eine Fehde, welche in
der Auseinandersetzung zwischen Feudalismus
und Demokratie von grundsätzlicher Bedeutung
war.

 

 

Degen

Die Blockstiege erinnert an die Herren von
Belmont (Belmonterstiege), der Stern an
die ehemalige Marienkirche.

 

 

 

Lumbrein

Überliefertes Wappen der Herren
von Lumbrein.

 

 

Morissen

Die Muschel ist das Attribut des heiligen
Jakobus des Älteren, dem die Dorfkirche
geweiht ist. Der heiligen Jakobus wurde zum
Schutzpatron der Pilger. Er erhielt die Jakobs-
muschel als Erkennungszeichen postum
zugedacht, die er in Darstellungen am Hut
oder am Gürtel trägt. Deshalb wurde die
Jakobsmuschel auch zum Symbol der Pilger,
insbesondere der Pilger des Jakobswegs.

 

Suraua

Die Gemeinde Suraua entstand 2002 durch
den Zusammenschluss von Camuns, Surcasti,
Tersnaus und Uors-Peiden.
Das Wappenbild
versucht die historischen Gegebenheiten
sichtbar zu machen. Die vier ehemaligen
Gemeinden "über dem Wasser", an den
Flüssen Valser Rhein und Glenner, die als
dreiwelliger Flusslauf dargestellt sind,
schliessen sich zu einer neuen Gemeinde
namens Suraua zusammen.

(Link zur Fusion)

Vella

Das Wappen verweist auf die Bedeutung der
alten Mutterkirche und Lugnezer Talschaftskirche
zu Pleiv. Der Pelikan, der seine Brust mit dem
Schnabel aufreisst, um seine Jungen zu nähren,
gilt als Symbol für den Opfertod Christi.

 

Vignogn

Der Kelch als Attribut des heiligen Flurin verweist
auf den Patron der Dorfkirche. Die beiden Trauben
spielen auf den Dorfnamen an, da nach der Tradition
in geschützter fruchtbarer Lage unterhalb des Dorfes
Weinberge waren und der Name der Ortschaft
volksetymologisch darauf zurückgeführt wird.

 

Vrin

Beide Figuren deuten auf das Doppelpatrozinium
der Pfarrkirche, das Lamm Gottes auf
St. Johannes den Täufer und der
Stern auf Maria, Mutter Gottes.

 

 

 


 

Lumnezia

 

 

 

Das neu gewählte Wappen geht auf einen Vorschlag des vor wenigen Jahren verstorbenen Paters Flurin Maissen zurück. Der in der Surselva sehr populäre Pater Flurin war Physiker, Benediktiner, Umweltschützer und Vorkämpfer für die Romanische Sprache. Was er aber vor allem war: ein unverbesserlicher Optimist und ein Original, das seinesgleichen sucht.

 

 

Die Berge im Hintergrund stellen den Piz Terri dar (Greina-Ebene), und das Tor (Portal) de Porclas befindet sich am Anfang der Val Lumnezia. Piz Terri und die Porclas schliessen sozusagen die neue Gemeinde ein und fungieren als eigentliche Grenzmarken.

Der Vorschlag von Pater Flurin beinhaltet einige Knacknüsse für die Heraldiker: a) Die Mischfarbe Grau ist keine heraldische Farbe. b) Die Porclas ist perspektivisch dargestellt, was in der Heraldik nicht zulässig ist. c) Berge in ihrer natürlichen Darstellung sind ebenfalls nicht erlaubt, denn die heraldische Fachsprache, das Blasonieren, beschreibt ein Wappen mit möglichst wenigen Ausdrücken so genau, dass jeder heraldisch bewanderte Zeichner das Wappen korrekt darstellen kann, auch wenn er es noch nie gesehen hat! Das ist aber mit Silhouetten von Bergen unmöglich! Siehe auch unsere Kritik am Wappen der Walliser Gemeinde Obergoms.

Die Probleme der grauen Farbe und der perspektivischen Darstellung sind behoben worden. Die Silhouette ist etwas stärker stilisiert, bleibt aber nach wie vor unheraldisch. Weiter ist aus nicht nachvollziehbaren Gründen ein viel zu dunkles Rot gewählt worden. Es grenzt eher an das heraldisch mögliche, aber in der Schweiz völlig unbekannte Purpur. In einigen kantonalen Wappenbüchern sind die Werte der Druckfarben für das jeweilige Kantons- und die Gemeindewappen verbindlich festgelegt.

Blasonierung:

Wegen der Silhouette nicht möglich.

 

Wertung: Schlecht   

 

Zur nächsten Gemeindefusion: Lussery-Villars VD (alphabetisch innerhalb der Schweiz)

Zur nächsten Gemeindefusion: Mundaun GR (alphabetisch innerhalb des Kantons Graubünden)

Zur nächsten Gemeindefusion: Messen SO (Innerhalb der Bewertungsstufe "schlecht")



Exkurs: Natürliche Darstellung von Bergen in der Heraldik

Beispiele von unheraldischen Darstellungen von Bergen und Berglandschaften:

 

     

Olivone TI

Stein SG Val-d'Illiez VS Bullet VD
       

Sosto

Goggeien Aiguilles-du-Midi Le Chasseron

Bei der Besprechnung der Walliser Fusionsgemeinde Guttet-Feschel sind weitere Beispiel von Darstellungen zum Motiv "Berg" vorgestellt und kommentiert.

(Link zur Fusion)