Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen

Wir über uns

Kontakt

Übersicht der Fusionen im
Kanton Tessin

Übersicht alle Fusionswappen

Kriterien für die Wertung

 

 

Gemeindefusion im Kanton Tessin: Collina d'Oro

Ab dem Jahr 2004 sind die drei Gemeinden Agra, Gentilino und Montagnola unter dem neuen Namen Collina d'Oro vereinigt:

 

 

Agra

Der Grünspecht (italienisch: picchio) bezieht
sich auf den Übernamen der Einwohner, die
im Tessiner Idiom picun genannt werden.

 

Gentilino

Die Violine erinnert an den Lautenspieler
Brocca, der im 18. Jahrhundert im Ort lebte
und als Hersteller von Bassgeigen vom Typ
„Gaspare da Salò“ berühmt wurde. Der Hirsch
ist das Attribut des heiligen Abbondio, Patron
der Pfarrkirche.

 

 

Montagnola

Auch die Eule (ital. = civetta) spielt auf den
Übernamen der Einwohner an, die scigúett
genannt werden. Der von der Eule gehaltene
Zirkel bezieht sich auf die zahlreichen Künstler
und Baumeister, die aus dem Dorf stammen.

 

 

 

Collina d'Oro

 

 

Das einzig Positive am neuen Wappen von Collina d’Oro besteht darin, dass man nicht versuchte, die Motive aus den Wappen der drei vereinigten Gemeinden ins neue zu übernehmen, sondern etwas Neues gestalten wollte. Eigentlich will das Wappen auf den neuen Gemeindenamen (collina d’oro = goldener Hügel) Bezug nehmen. Jedoch ist der Hügel in grüner Farbe gehalten und entspricht nun nicht dem eigentlichen Namen. Hingegen ist der Himmel gelb mit einer ebenfalls gelben Sonne, was gegen die heraldische Farbregel verstösst (Metallfarbe auf Metallfarbe). Ausserdem werden in der Heraldik die Sonnen mit echten Strahlen und nicht mit profanen Strichen gezeichnet. Dieses Gebilde könnte auch als Zahnrad interpretiert werden.

Der gewellte blaue Schildfuss symbolisiert zweifellos den Luganersee. Die zusätzliche gelbe Welle könnte die Spiegelung der Sonne auf dem Wasser gedeutet werden. Aber die weisse Wellenlinie ist heraldisch unter keinen Umständen zu akzeptieren. Da der Schildrand durchbrochen ist, handelt es sich auch nicht um einen Fluss oder Wellenbalken, sondern um eine physische Abtrennung des Schildfusses vom Schild. Der Grafiker glaubte wohl, besonders originell zu sein, gestaltete aber ein an sich zerstörtes Wappen. Die Fahnenfabriken nähen nun fälschlicherweise einen weissen Wellenstreifen in die Flaggen. Doch gemäss dem Wappen müsste die Flagge an dieser Stelle auch zerschnitten sein!

Der rote Winkel ist schwer zu deuten. Es könnte sich um die Hälfte eines Keilrahmens handeln, wie er von den Kunstmalern mit Leinwand bespannt wird. Eine Reminiszenz an die in diesen malerischen Dörfern lebenden Künstler? Aber warum nur zwei Schenkel?

 

Eine Blasonierung diese Wappen ist nicht möglicht.

 

Wertung: Miserabel 

 

Zur nächsten Gemeindefusion: Corbières FR (alphabetisch innerhalb der Schweiz)

Zur nächsten Gemeindefusion: Cugnasco-Gerra TI (alphabetisch innerhalb des Kantons Tessin)

Zur nächsten Gemeindefusion: Cugnasco-Gerra TI (innerhalb der Bewertungsstufe "miserabel")



Exkurs: Logoartige Wappen

Für die endgültige Fassung eines Wappens ist der Beizug eines Grafikers notwendig, denn das neue Gemeindewappen wird nicht nur auf Briefpapier
und Briefumschlägen verwendet, sondern auch auf den gemeindeeigenen Fahrzeugen, im Internet-Auftritt, in Beschriftung an Gebäuden, usw. Aber
 für die ersten Entwürfe oder zumindest zum Bereinigen eingegangener Vorschläge muss eine Person mit fundiertem heraldischem Fachwissen beauftragt
werden.

Oft wird ein Logo ins Wappen übernommen oder ein logoartiges Gebilde entworfen. Wenn schon die Schildform gewählt wird, müssen die heraldischen
Regeln eingehalten und auch die symbolische Botschaft beachtet werden. Die folgenden Beispiele zeigen die Problematik auf:

         

Crolley FR
(2000)

Centovalli TI
(2009)
Cugnasco-Gerra TI
(2008)
Vully-les-Lacs
(2009)
Milvignes NE
(2013)
         
Lavizzara TI
(2004)
Monteceneri TI
(2000)
Blenio TI
(2006)
Gambarogno TI
(2010)
Obergoms VS
(2009)
 

Ein Klick auf das Wappen bringt die vollständige Fusionsbeschreibung.